Über Kommunikationsstrategien im Umgang mit Verschwörungstheorien wird zunehmend geforscht und diskutiert. Auch die «Amadeu Antonio Stiftung» hat sich dazu in einer Broschüre geäussert. Sie unterscheidet dabei zwischen Kommunikationsstrategien im öffentlichen Raum und solchen im privaten Umfeld.
Kommunikationsstrategien im öffentlichen Raum
Im öffentlichen (auch im digitalen) Raum sollten verschwörungsideologische Aussagen – die oft mit antisemitischen, rassistischen oder sozialdarwinistischen Ideologien verknüpft sind – nicht unwidersprochen bleiben. In diesem Bereich kann es durchaus sinnvoll sein, die Konfrontation zu suchen. Verschwörungsideologinnen und Verschwörungsideologen sollten nicht in der Wahrnehmung bestärkt werden, dass sie für eine schweigende Mehrheit sprechen. Solche Konfrontation kann durch direkten Widerspruch, aber auch durch Ironie oder andere Interventionsformen geschehen.
Kommunikationsstrategien im privaten Umfeld
Im privaten Umfeld sind oft andere Kommunikationsstrategien sinnvoll, denn Verschwörungsglaube kann selbst in stabil scheinenden Beziehungen zu Entfremdung, Überforderung und Scham führen. Wenn die inhaltliche Auseinandersetzung an ihre Grenzen kommt, sollte man sich klar machen, welche Bedürfnisse der Verschwörungsglaube beim Gegenüber erfüllt.
Geht es zum Beispiel um die Abwehr von Ängsten und Unsicherheiten, um Kontrolle, um Orientierung in einer komplexen Welt? An solchen basalen menschlichen Bedürfnissen setzen Verschwörungserzählungen oft an. Dann geht es zunächst darum, sich auf gemeinsame Regeln der Kommunikation zu einigen, sowie Spott und einen Gestus der ÜberVerschwörungsgläubige,Kaninchenbau,Fakten,Fragen,Familienmitglieder,Familie,Jugendliche,Eltern,legenheit zu vermeiden. Auf dieser Ebene ist es dann manchmal möglich, auf Denkfehler und Widersprüche aufmerksam zu machen, Fragen zu den Quellen der Behauptungen zu stellen oder die Aussagen des Gegenübers humorvoll zu entkräften.
Der verschwörungsgläubige Mensch sollte nicht mit Informationen überhäuft werden. Es ist im Gegenteil in der Regel ratsam, bei einem Thema zu bleiben, frei nach dem Motto: „Ein starkes Argument bewirkt mehr als hundert schwache Argumente.“
Die eigenen Positionen sollten wo immer möglich mit Argumenten aus der Lebenswelt des Gegenübers verdeutlicht werden. Die verschwörungsideologischen Inhalte sollten dagegen nicht unnötigerweise wiederholt werden, damit sie sich nicht weiter verfestigen.
Quelle:
FREIHEITSRECHTE UND VERSCHWÖRUNGS ERZÄHLUNGEN
IN KRISENZEITEN
20 FRAGEN UND ANTWORTEN (Amadeu Antonio Stiftung)
Ausserdem zu Kommunikationsstrategien bei Verschwörungstheorien:
Bei Verschwörungsgläubigen, die tief im Kaninchenbau stecken, kommt man mit Fakten oft nicht weiter. Es kann aber wirksam sein, sich vorerst auf das Stellen von Fragen zu konzentrieren: Woher hast du diese Informationen? Was ist deine Quelle? Weshalb vertraust du dieser Quelle?
Siehe auch:
Was tun, wenn Familienmitglieder in Verschwörungstheorien versinken?
Verschwörungstheorien in der Familie – vier Tipps
Verschwörungstheorien & Jugendliche – was Lehrpersonen und Eltern tun können